Am 24. Oktober 2018 sind wir mit einer Delegation nach Hannover gefahren. Im Gepäck hatten wir 1.288 Unterschriften, die wir Umweltminister Olaf Lies (SPD) persönlich übergeben wollten. Das war klar und deutlich mit ihm vereinbart, aber es kam anders. In einer Presse-Erklärung berichten wir zwei Tage später über den Vorgang.
„Die ‚Umweltgewerkschaft Bremen/Oldenburg‘ hat am 24. Oktober 2018 in Hannover 1.288 Unterschriften an das niedersächsische Umweltministerium übergeben. Mit ihren Unterschriften haben die Bürgerinnen und Bürger den geplanten neuen Erdgasbohrungen von DEA im Wasserschutzgebiet Panzenberg bei Verden eine klare Absage erteilt. Die Gasförderung mit hochgiftigen Cemikalien ist eine tickende Zeitbombe. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen den direkten Zusammenhang zwischen Erdgasbohren und erhöhten Krebserkrankungen.
Bremen bezieht 13 Prozent seines Trinkwassers aus dem Wasserschutzgebiet Panzenberg. Mit ihren Unterschriften verlangen die Bremer(innen) ausdrücklich ein vollständiges Verbot von Fracking. Wir waren doch sehr erstaunt, dass Umweltminister Lies den Termin zur persönlichen Übergabe der Unterschriften einfach kurzfristig abgesagt hat. Wie mit ihm vereinbart, wäre dies in einer Sitzungspause des Landtags leicht möglich gewesen. ‚Das zeugt nicht gerade von großem Interesse an den „Bürgerstimmen“ und am Stopp von Fracking‚ erklärt die aus Bremen angereiste Delegation, ‚aber wir werden dranbleiben und prüfen, was aus dem Anliegen der Bürger(innen) wird.‘“
Inzwischen haben wir einen Brief an den Umweltminister geschrieben, in dem wir seine geringe Wertschätzung gegenüber dem Anliegen der Bremer Bürger(innen) kritisieren und ihm brennende Fragen zur Fracking-Politik der Landesregierung Niedersachsen stellen: „Wie wollen Sie sicherstellen, dass Pannen und Pfusch wie in Bothel, Böthersen, Söhlingen und Völkersen, verursacht durch Ignoranz und Profitmaximierung, sich nicht wiederholen? Halten Sie unabhängige ärztliche Gutachten bezüglich der gehäuften Krebserkrankungen in Fracking-Gebieten für unqualifiziert? Wie erklären Sie die häufigen Krebsfälle und Frühgeburten in Fracking- Gebieten? Warum und wie lange wollen Sie noch an der fossilen Energieversorgung festhalten?“
Es ist ein Skandal, dass Wirtschaftsminister Althusmann (CDU) die Erdgaskonzerne aufgefordert hat, Probebohrungen in Schiefergestein und Ton zu beantragen. „Für die wissenschaftlich begleiteten Erprobungsmaßnahmen können sich nach dem Willen Althusmanns nun auch Unternehmen in Niedersachsen bewerben und eine Erlaubnis erhalten“, so der „NDR“ vom 16. Mai 2018.
Hintergrund ist, dass die Erdgasreserven in den letzten zehn Jahren um 70 Prozent gesunken sind, und zwar von 218 auf 63 Milliarden Kubikmeter. Davon liegen übrigens 31,6 Milliarden, also 50 Prozent, im Bereich Weser-Ems. Im Interesse der Natur und unserer Gesundheit kann es nicht darum gehen, auch noch in weiteren Gesteinsarten zu fracken, sondern nur darum, das Fracking vollständig einzustellen. Schluss mit der extrem klimaschädlichen fossilen Verbrennung, schneller Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien!