746. Bremer Montagsdemo
am 06. 02. 2023  I◄◄  ►►I

 

Stoppt LNG-Terminals – 100 Prozent erneuerbare Energien!

Harald BraunWährend die Genehmigung eines Windrads Jahre dauert, werden Flüs­sig­gas-Ter­mi­nals in Windeseile hochgezogen. Mit dem „LNG-Be­schleu­ni­gungs­ge­setz“ wurde die Umweltverträglichkeitsprüfung abgeschafft. Zwölf Anlagen sind im Norden geplant, deren Betrieb bis zum 31. Dezember 2043 genehmigt werden kann.

Offensichtlich ist das kein kurzfristiger Ersatz für russisches Erdgas, sondern der langfristige, profitable Einsatz von fossilem Gas. Um russisches Gas zu ersetzen, sind keinerlei neue Terminals nötig. Die Regierung warnt permanent vor einer „drohenden Energieknappheit“, um Kohle und Gas auszubauen. In Wirklichkeit waren die Gasspeicher noch nie so voll wie in diesem Winter (Januar 2023: 91 Prozent). Es ist eine Lüge, dass nur fossile und atomare Energien uns vor dem Frieren retten können.

Das vor allem aus den USA in großen Mengen gelieferte Fracking-Gas ist nicht nur bei der Förderung extrem umweltschädlich, sondern auch sechsmal klimaschädlicher als Erdgas aus Norwegen.In Wilhelmshaven hat das Gasschiff „Höegh Esperanza“ den Betrieb aufgenommen. Dieses Schiff war nur verfügbar, weil es in Australien wegen seiner Umweltschädlichkeit aus dem Verkehr gezogen werden musste. Zur Erwärmung des Flüssiggases wird das Meerwasser mit chlorhaltigen Bioziden versetzt. Dieses giftige Wasser wird in die Jade zurückgepumpt und schädigt dauerhaft das geschützte Unterwasserbiotop Wattenmeer. Das stößt zu Recht auf breiten Protest!

„Warum LNG-Terminals die Umweltkatastrophe beschleunigen“ – Kommt zur Veranstaltung der „Umweltgewerkschaft“ am 26. Februar 2023 um 15 Uhr in der Zion-Gemeinde (Kornstraße 31)!

Harald Braun („Umweltgewerkschaft“)

 

Cosco-Arbeiter rufen zu Antikriegsdemonstration auf

Am Samstag demonstrierten Tausende im Hafen von Piräus gegen das Anlegen des atomgetriebenen US-Flugzeugträgers „G.W. Bush“ in der Bucht von Pasalimani. Die Gewerkschaft der Containerumschlagarbeiter an den Cosco-Piers von Piräus hat zur Teilnahme an der Antikriegsdemonstration aufgerufen.

Im Aufruf heißt es: „Wir sind gegen die Umwandlung des Hafens von Piräus in eine Marinestation der Imperialisten, in die entweder der US-Nato-EU-Block auf der einen Seite oder Russland-China auf der anderen Seite ihre Tötungsmaschinen zum Töten der Menschen bringen werden.

Die Regierung Mitsotakis ist verantwortlich für die zunehmende Verwicklung des Landes in den imperialistischen Krieg, der seit einem Jahr in der Ukraine andauert. Zur gleichen Zeit, in der sie unsere Sozialversicherungsrechte abschafft, zur gleichen Zeit, in der alle Regierungen zusammen die Arbeiterrechte aller Beschäftigten in unserem Land zerstört haben, um uns wettbewerbsfähig und damit billig für Cosco zu machen, und den Reichtum unseres Landes an einheimische und ausländische Bosse verkauft haben, geben sie jedes Jahr Milliarden von Euro aus, um Menschen zu töten und zu entwurzeln.

Sie haben in unserer Region nichts zu suchen, die Mörder der Bosse, die sich den Kuchen teilen, und ihre Interessen haben nichts mit den Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter in ihrer Gesamtheit zu tun, das wissen wir genau. Keine Beteiligung am Krieg in der Ukraine! Stoppen wir die Lieferung von Waffen und Kriegsmaterial! Nein zu den brutalen Rüstungsprogrammen, die Geldmittel für die Bedürfnisse der Arbeiter und des Volkes missbrauchen!“

Erklärung der Gewerkschaft der Containerumschlagarbeiter an den Cosco-Piers von Piräus, vorgetragen von Harald Braun
 
Die nächste Bremer Montagsdemo beginnt am 6. März 2023
wieder um 17:30 Uhr auf dem Marktplatz.

 

Widerstand gegen Weltkriegsgefahr und Aufrüstung leisten!

Wolfgang LangeHeute am frühen Morgen und Mittag ereigneten sich zwei Erdbeben in der Grenzregion zwischen Türkei und Syrien, 30 Kilometer nordwestlich von Gaziantep. Es gibt bereits mehr als 1.400 Tote, und Tausende Häuser wurden zerstört. Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Angehörigen. Ich denke, ich spreche im Namen aller hier, wenn ich ihnen unser herzliches Beileid ausspreche! Die Erdogan-Regierung ist schuld an der Schwere der Auswirkungen des Erdbebens, da sie nichts für die Erdbebenvorsorge getan hat, aber alles für den Krieg gegen die Kurden.

Die Welt steuert weiter auf einen Weltkrieg zu. Der Ukrainekrieg eskaliert, immer mehr Waffen werden geliefert. Einen Tag, nachdem die Bundesregierung der Lieferung von Leopard-II-Panzern zugestimmt hat, kam prompt die Forderung nach Kampfjets, U-Booten und sogar Atomwaffen vom ukrainischen Botschafter. Die sogenannten „Roten Linien“ gibt es nicht mehr, meint der SPD-Vorsitzende Klingbeil. Es wird von beiden Seiten unbegrenzt nachgelegt.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, fordern öffentlich den Übergang zur „Kriegswirtschaft“. Darüber hinaus will Verkehrsminister Andreas Scheuer neue Autobahnen bauen, um jederzeit militärische Transporte durchführen zu können.

Der Konflikt in der Ukraine ist nur ein Teil der Vorbereitungen auf einen Weltkrieg. Der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Japan, Generalleutnant James Biermann, hat sogar zugegeben, dass man sich seit 2014 auf einen Krieg vorbereitet. Jetzt befindet man sich im Begriff, den Schauplatz gegen China in Japan und den Philippinen festzulegen.

In diesem Kontext hat Kriegsminister Lloyd Austin bereits mit einem Krieg gegen China im Jahr 2025 gerechnet. Auch Israel ist an einem unerklärten Krieg gegen Iran beteiligt. Der Imperialismus zeigt seine Aggression nach außen und löst eine Reaktion nach Innen aus. In Israel haben am Samstag 60.000 Menschen gegen die Regierung und ihre Entmachtung des obersten Gerichts protestiert. In Zukunft sollen Gesetze in Kraft bleiben, auch wenn sie vom obersten Gericht als verfassungswidrig erklärt werden. Dies führt zu einer weiteren Faschisierung Israels, da bereits offene Faschisten in der Regierung sitzen.

Wir wollen weder in einem atomaren Weltkrieg, einer Umweltkatastrophe noch im sozialen Elend untergehen! Am 24. Februar 2023 begehen wir den Jahrestag des Kriegsbeginns, und der DGB ruft auch in Bremen zu einer Demonstration gegen die Vorbereitungen eines Dritten Weltkriegs auf. Lasst uns Widerstand gegen die Weltkriegsgefahr und Aufrüstung leisten!

Wir können und wollen nicht tatenlos zusehen, wie die Welt in den Abgrund des Dritten Weltkriegs rauscht. Deshalb rufen wir dazu auf, am 1. Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine auch in Bremen eine machtvolle Demonstration durchzuführen.

Von der „Widerstandsgruppe gegen Aufrüstung und Weltkriegsgefahr“ haben wir eine Demonstration angemeldet: Die Auftaktkundgebung beginnt um 17 Uhr am Zentaurenbrunnen auf dem Leibnizplatz, die Abschlusskundgebung um 18 Uhr auf dem Marktplatz.

Wolfgang Lange (MLPD)

 

Man sollte „KI“ nicht überschätzen

Frank KleinschmidtEinst in den Sechzigern programmierte eine Koryphäe der Informatik, Joseph Weizenbaum, ELIZA ganz allein im stillen Käm­mer­lein und löste damit jede Menge Miss­ver­ständ­nis­se über die Fä­hig­kei­ten und Mög­lich­kei­ten von programmierten Systemen aus. Heute erscheinen mir Chatbots wie ChatGPT oder sprachgesteuerte Systeme wie Alexa mit den heutigen Rechnergeschwindigkeiten, der globalen Vernetzung und dem dahinterstehenden Kapital, das jede Menge „human resources“ ermög­licht, wie hochgezüchtete ELIZAs.

Wir, am Ende dieser Kette stehenden Anwender sollten jedoch „intelligence“ nicht mit Intelligenz verwechseln. Der englische Begriff AI, „Artificial Intelligence“, sollte zu einer sinngemäßen Übersetzung in die deutsche Sprache strenger kontextbezogen sein. „Intelligence Officer“ mit „intelligenter Offizier“ zu übersetzen wäre total daneben. Ein Intelligence Officer wäre ein Mitarbeiter eines Geheimdienstes, wenn nicht gar Geheimagent. „Intellicence“ steht auch für „Organisationsstruktur“ oder „durchdachte Organisationsstruktur“. Mit dem „A“ für „artificial“ wäre diese Organisationsstruktur künstlich, eben elektronisch und nichts weiter.

Im Informatiksinne ist ein Bügeleisen mit einem Chip, der die Temperatur regelt, ein „intelligentes“ Bügeleisen. Man sollte „KI“ nicht überschätzen. Intelligence hat in diesem Kontext nichts mit „Intelligenz“ zu tun. An dem Arbeitsprinzip des Computers, der „von-Neumann-Architektur“, hat sich seit den Vierzigerjahren bis heute nichts geändert. Es gelten immer noch die Prinzipien „Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe“ und „Garbage in, Garbage out“.

Erkenntnis und Selbsterkenntnis bleiben immer noch dem Menschen vorbehalten. Eine Maschine wird dazu niemals fähig sein. Dies ist sicherlich kein Grund, sich der Nützlichkeit programmierter Systeme zu verweigern. Sie dienen jedoch lediglich als Werkzeug. Dabei empfiehlt es sich zu beachten, dass immer noch ich den Nagel in die Wand schlage und nicht der Hammer es tut.

Frank Kleinschmidt (parteilos)
 

 

Chatbot-Dialektik: Wie geht das? (Gerolf D. Brettschneider) – Druckfassung

 

„Nicht auszuhalten“: „‚Die Linke‘ schafft es nicht, den faschistischen Diktator Putin als solchen zu benennen und zu ächten“ („Spiegel“)
www.Bremer-Montagsdemo.de – 17:30 Uhr am Marktplatz