678. Bremer Montagsdemo
am 03. 09. 2018  I◄◄  ►►I

 

Offensiv die Rechtsentwicklung von Staat und Kapital bekämpfen!

Jobst RoseliusSolidarität stärkt! Die 678. Montagsdemonstration fand wieder bei sommerlichem Wetter statt. Es stand ganz im Gegensatz zu den Themen, über die zu sprechen war. Vor einer Woche schon äußerten wir unser Entsetzen über die rechtsradikalen Umtriebe in Chemnitz. Die Messerstecherei beim Stadtfest ist zu verurteilen. Die Hintergründe dafür sind noch nicht offengelegt. Aber die sich daran anschließende Zusammenrottung von Neonazis und Hooligans und die Hetzjagd auf alle „Fremden“ oder „Andersfarbigen“ sind auf das Schärfste zu verurteilen!

Bei den „Hitlergrüßen“ haben Neonazis, Pegida und AfD ihr wahres Gesicht gezeigt, aber vor der aktiven politischen Bekämpfung wird von oben zurückgewichen! Der „Verfassungsschutz“ soll es mal wieder richten. Nein, dieser Inlandsgeheimdienst ist ja gerade mit Faschisten und ihren Sympathisanten durchsetzt, siehe NSU-Verwicklung und „Pegida“-Sympathiebekundungen. Man muss sie schon aktiv angreifen und die Menschen richtig aufklären.

Am letzten Sonnabend, dem Antikriegstag, als mehrere Hundert Menschen – leider viel zu wenig – für den Weltfrieden und gegen die Aufrüstung hier auf dem Marktplatz protestierten, haben rechte Sympathisanten versucht, neue Kräfte zu gewinnen. Auch ich bekam so einen Zettel in die Hand gedrückt, auf dem stand, wo man sich bei Interesse per E-Mail melden solle. Ich konnte den Text nicht gleich studieren, aber als ich dann las, „die Kanzlerin muss weg“, war klar, woher das kam. Nein, danke!

Bei dem Satz „Wir schaffen das“ würde ich Frau Merkel wieder unterstützen, aber heute muss die ganze Regierung weg, von Merkel über Seehofer bis zu Scholz, weil sie im Namen des Finanzkapitals die Rechtsentwicklung vorantreiben, einen anderen Staat und eine neue Stufe der Faschisierung anstreben wollen. Eine überwältigende Menge von Bürgern in Deutschland hat damals, im Herbst 2015, mit der Flüchtlingshilfe diese Aufgabe angepackt, während in den Ministerialstuben wie unter Herrn de Maizière die Gegenkräfte alles versucht haben, das zu bremsen und zu vereiteln und bewusst Chaos produziert haben. Und das tun sie bis heute!

Keine einzige gute Idee kommt aus Berlin, aber Menschen, die Probleme lösen wollen, wie die ehemalige Bremer BAMF-Leiterin Ulrike B., werden verunglimpft und an den Pranger gestellt. Das alles bewusst zur Verunglimpfung inszeniert worden war, stellte sich erst später heraus. Wir haben mit unserer Solidaritätserklärung für Ulrike B. einen kleinen Beitrag zur Unterstützung geleistet. Bestimmte Medien, dazu gehört auch der „Weser-Kurier“, tun ihr Bestes, die positive Stimmung zu zersetzen, und geben der AfD und anderen Rechten bereitwillig Raum. Fallen wir nicht darauf rein! Unterstützen wir alle, die mit positivem Beispiel, mit Solidarität und Gemeinsamkeit etwas nach vorn bringen wollen!

Eine besonders perfide Nummer hat sich der AfD-„Feudel“ Frau Weidel geleistet: Eine Gruppe von AfD-Freunden aus ihrem Wahlkreis durfte auf Staatskosten einen Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen machen. Dort zeigten sie, wes Geistes Kind sie sind: Sie störten die Führung, zweifelten Gaskammern und Holocaust-Opferzahlen an und belästigten andere Besucher. Weidel, selbst gar nicht dabei, hat das nicht kritisiert, sondern der Gedenkstättenleitung noch Vorwürfe gemacht.

Minister Maas dagegen fordert, vom Sofa aufzustehen und den Mund aufzumachen. Das ist gut. Die positiv Aktiven haben das schon lange getan. Aber dann soll die SPD auch mal den Mund aufmachen gegen solche Leute wie ihren Sarrazin, die immer nur reaktionären Scheiß absondern in ihrem rechtslastigen Dünkel!

In der letzten Woche hat die Bremische Bürgerschaft endlich Solidarität mit den Mittelmeer-Flüchtlingen gezeigt. In Hamburg, wo das Bewusstsein anscheinend stärker ist, haben 10.000 Menschen bei der „Seebrücke-Demo“ teilgenommen. Dazu könnte sich Bremen ruhig noch etwas mehr anstrengen. Aber das muss auch von oben unterstützt werden. Bürgermeister Sieling hat am Sonnabend ein „Kunst/Zusammen/Leben“-Festival eröffnet. Das war nett, aber es muss politischer Druck her, und der wird von vielen in Bremen doch sehr vermisst!

Es gibt Solidarität und Unterstützung für die Aktivisten im Hambacher Forst. Wir sagen Nein zum Braunkohle-Abbau! Jetzt wird es Ernst: RWE will im Herbst mit dem Roden beginnen und Fakten schaffen. Die Energiewende wird überall hintertrieben. SPD-Gabriel war der erste, der das Neue-Energien-Gesetz so verkompliziert hatte, dass man sein „Rollback“ nicht bemerkt und die Bürger die Zeche an die Energiemonopole weiter zahlen.

Teile des Kapitals wollen aber noch mehr. Die Regierung tut alles, ihre selbstgesteckten Ziele nicht zu erreichen. Die Erde steht vor dem Kollaps, aber ändern soll und wird sich nichts! Mit Methoden von Brockdorf und Wackersdorf oder wie bei „Stuttgart 21“ wollen sie die Gegner in die Knie zwingen. Der „Rechtsstaat“ der Kapitalisten soll durchgesetzt werden. Wir kennen das. Unterstützt den Widerstand gegen diesen reaktionären Kapitalismus! Für den Erhalt des Hambacher Forstes!

Da ist man schnell wieder bei der „honorigen“ Schweizer „Mont-Pèlerin“-Gesellschaft, die die wesentlichen Fäden in der kapitalistischen Welt zieht, wie als Polit-Satire in der ZDF-„Anstalt“ von November 2017 zu sehen. Die weltweite Zerstörung der Grundlagen der Menschheit, die davon ausgeht, sehen wir täglich.

Die bundesweite Montagsdemo ruft auf zur GroßdemonstrationUnteilbar“ am 13. Oktober 2018 in Berlin, zusammen mit zahlreichen anderen Initiativen für Menschenrechte und gegen Rassismus. Dazu kommen natürlich auch viele weitere Fragen nach sozialen Rechten, Kultur und Wohnungsfrage. Ich möchte zur Mitfahrt aufrufen. Wie hingefahren wird, wird sich noch klären. In einer Woche findet die 679. Montagsdemo wie immer um 17:30 Uhr statt.

Jobst Roselius
 
Grenzschließung als Lösung aller Probleme: Dann wäre der irakische Mordverdächtige in Bulgarien hängengeblieben („Spiegel-Online“)
 
Verschleppte, geheime, unbegründete Entscheidungen: Was ist los mit dem Bundesverfassungsgericht? („Aktuelle Sozialpolitik“)
 
Die Manager wussten, dass Glyphosat das Krebsrisiko verdoppelt: Wie konnte Monsanto an Bayer verkauft werden? („Kontrast“)
 
Desinformation: Wie „Wikipedia“ manipuliert wird („Nachdenkseiten“)
www.Bremer-Montagsdemo.de – 17:30 Uhr am Marktplatz