Inhalte erst im nächsten Anlauf
Linke debattieren über Querelen und die interne Kommunikation / Parteitag wird im März fortgesetzt
Von unserem Redakteur Michael Brandt |
BREMEN. Die Linke hat gestern während eines Parteitags ihren Kurs der Selbstzerfleischung fortgesetzt. Zur inhaltlichen Debatte über politische Themen - die von einigen Mitgliedern vehement eingefordert wurde - ist es nicht gekommen. Stattdessen stand ein erneuter Streit über die Querelen in der Fraktion und die Diskussionskultur der Partei an.Immer wieder bezogen sich die Redner gestern im Konsul-Hackfeld-Haus auf die Vorfälle und persönlichen Auseinandersetzungen innerhalb der Fraktion, die letztlich zur Entlassung eines Geschäftsführers führten. Dieser klage inzwischen vor dem Arbeitsgericht gegen seinen bisherigen Arbeitgeber, hieß es gestern. Fazit eines Redners: "Diese Partei befindet sich in einer tiefen Krise.""Es ist wirklich an der Zeit, dass wir uns um Politik kümmern. Wir müssen aufhören, ständig über uns zu reden", forderte ein Parteimitglied, während wenig später von der "Enttäuschung" die Rede war, die inzwischen in Teilen der Wählerschaft über die Linke zu spüren sei. Der Landesvorsitzende Axel Troost versuchte, mit Worten eine Klammer zu schaffen: "Wir müssen gucken, wie wir wieder zueinander finden." Schon vor Ende des Parteitags verließen indes viele Linke den Saal.Inhaltliche Diskussionen sollen jetzt im nächsten Anlauf am 9. März geführt werden. Die Delegierten einigten sich angesichts eines aus dem Ruder gelaufenen Zeitplans auf die Vertagung. Dann soll unter anderem über einen Leitantrag des Landesvorstands beraten werden. Forderungen darin sind zum Beispiel, die Privatisierung des Energieversorgers swb rückgängig zu machen, ein Sozialticket für Busse und Bahnen einzuführen und Langzeitarbeitslose öffentlich zu beschäftigen. Außerdem soll Anfang April eine Konferenz der Linken zum Thema Armut stattfinden.
|