1.8.2007 | |||||||||
Anders bei McPflege: "Wir vermitteln qualifiziertes und sozialversichertes osteuropäisches Pflegepersonal ab zwei Euro die Stunde."Teiken und sein Partner Norbert Meiners, der als Professor für Marketing und Betriebswirtschaft an der Hochschule Vechta lehrt, sind nach eigenen Angaben beide seit vielen Jahren als Berater und Dienstleister im Pflegebereich tätig. Für ihr neues Projekt haben sie Verträge mit Pflegedienstleistern in Ungarn und der Slowakei abgeschlossen.McPflege selbst ist nur Vermittler in dem Geschäft und finanziert sich über Provisionen. Wer das Angebot in Anspruch nehmen will, rechnet direkt mit den Firmen in Osteuropa ab. "Unsere Partner schicken dann Personal, das je nach Bedarf nur angelernt oder examiniert ist, auf jeden Fall aber ausreichend deutsch spricht", garantiert Teiken, der Regionalbüros in Bremen, Friesoythe und künftig auch Hamburg unterhält. Die Kunden müssten sich keine Sorgen machen, das Geschäft sei völlig legal und werde im Rahmen der EU-Dienstleistungsfreiheit abgewickelt.Teiken versteht McPflege ausdrücklich nicht als Konkurrenz zu den üblichen ambulanten Pflegediensten. "Wir sind eine Ergänzung, mehr nicht." Die medizinische Versorgung bleibe in den bewährten Händen. Zusammenarbeit sei aber ausdrücklich erwünscht. "In Bremen haben wir schon einen Kontakt geknüpft, die haben uns mit offenen Armen empfangen", erzählt Teiken. Sein Kalkül: Ein Gespann bilden mit den traditionellen Anbietern. "Das schafft bei den Kunden Vertrauen."Nicht überall hat er damit Erfolg. "Es spricht doch Bände, dass dieser Billiganbieter noch nicht einmal versucht, mit den Pflegekassen ins Geschäft zu kommen", kommentiert Wolfgang Müller, Geschäftsführer der Paritätischen Pflegedienste in Bremen, die neue Entwicklung. Für ihn operiert McPflege in einer Grauzone. "Ich finde es verwerflich, wenn suggeriert wird, hier würden Fachkräfte eingesetzt." Auf der Ebene von ein paar Euro in der Stunde könne keine Qualität erwartet werden. "Abgesehen davon, dass niemand mit solchen Dumpinglöhnen einverstanden sein kann", kritisiert Müller.Noch viel härtere Worte findet Ralf Krüger, der bei der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in Bremen für den Bereich Gesundheitswesen zuständig ist. Er bezeichnet das Angebot von McPflege als "reine Abzocke zulasten der Patienten und der Beschäftigten". Ver.di lehne so etwas kategorisch ab. Unter den Zwei-Euro-Bedingungen sei es nicht möglich, eine menschenwürdige Pflege zu organisieren. "Ich mag mir gar nicht vorstellen, wohin das noch führt", schwant Krüger Böses. |
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