492. Bremer Montagsdemo
am 13. 10. 2014  I◄◄  ►►I

 

An diesem Montag, dem 13. Oktober 2014, findet die Montagsdemo letztmalig vor dem Freimarkt auf dem Marktplatz statt. Am 20. und 27. Oktober sind wir dann auf dem Hanseatenhof beim „Bessel-Ei“, wo wir auch im letzten Jahr waren. Ab 3. November sind wir bis zum Weihnachtsmarkt wieder auf dem Marktplatz. Beginn ist jeweils um 17:30 Uhr.

 

Wie Kinder lernen, dass
Arbeit sich nicht lohnt

Elisabeth Graf1. Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert wegen der grassierenden Kinderarmut in Deutschland „ein Aktionsprogramm für Eltern, die mit ihren Kindern schon länger von Hartz IV leben müssen und ihre Transferleistung weder mit einem Zusatzjob aufstocken noch an einer Maßnahme des Jobcenters teilnehmen“. Das DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sagte, es passe nicht zusammen, einerseits über „Fachkräftemangel“ zu diskutieren und andererseits zuzulassen, dass etwa 1,9 Millionen Kinder unter 18 Jahren „im Hinterhof“ unserer Wohlstandsgesellschaft in Hartz-IV-Armut leben müssten.

Bis zur Bemängelung der Kinderarmut und der Erkenntnis, dass arme Kinder immer die Kinder armer Eltern sind, sind wir einer Meinung. Doch das geforderte Aktionsprogramm, mit dem mehr „geförderte“ Arbeitsplätze geschaffen werden sollen, klingt in meinen Ohren bestenfalls nach blindem Aktionismus beziehungsweise altem Wein in neuen Schläuchen und wird für die meisten Eltern ganz bestimmt nicht für eine neue berufliche Perspektive sorgen. Selbst wenn sich der lachhafte, keinesfalls zum Leben ausreichende Mindestlohn überall durchgesetzt hätte, würden die betroffenen Eltern nicht genug Geld verdienen können, um aus der Armut herauszukommen.

Es ist mehr als überfällig, dass sich der DGB endlich wieder für Löhne einsetzt, von denen es sich leben lässt. Dass sie höher als der ALG-II-Regelsatz sein müssen, taugt zur „Berechnung“ nicht, da beim Vegetieren von Letzterem am Ende des Geldes immer noch ganz viel Monat übrig ist! Brauchen die Kinder von ALG-II-Beziehern ihre Eltern als gute Vorbilder? Oh ja, so wie alle anderen Kinder! Dann sollen sie aber auch – ebenso wie alle anderen Kinder – erfahren dürfen, dass ihre Eltern durch Arbeit ein zufriedeneres Leben bekommen, weil sie sich anerkannter, ausgeglichener fühlen und es sich von dem Gehalt ihrer Arbeit für die ganze Familie leisten können, ganz normal an dieser Gesellschaft teilzunehmen!

Ein nicht nachahmenswertes Vorbild müssen Eltern für ihre Kinder darstellen, wenn sie zu einer Arbeit gezwungen werden, die ihnen nicht liegt, deren Erlös nach wie vor nicht zum Leben reicht, wenn sie außerdem noch immer unter dem Joch der Verfolgungsbetreuung durch die Behörden stehen und sie weiterhin nicht genügend Geld zum Leben haben! Wenn zusätzliche „geförderte“ Arbeitsplätze nur dazu führen, dass die finanziell armen Familien nach wie vor im „Hinterhof unserer Wohlstandsgesellschaft“, vergleichbar der Hartz-IV-Armut, vegetieren müssen, dann können ihre Kinder nur lernen, dass sich Arbeit (so auf jeden Fall) nicht lohnt. So kann es ja wohl nicht gehen, da nicht mehr Arbeit für alle da ist. Ich bin für ein bedingungsloses Grundeinkommen, von dem es sich ohne Zwang und Angst ausreichend leben lässt!

 

2. Immer mehr Bremer müssen um ihre Pseudo-Grundversorgung mit Strom oder Wasser bangen, weil sie die Preise der SWB nicht mehr bezahlen können. Ja, es brennt, es muss endlich gehandelt und auch angesichts des bevorstehenden Winters nicht immer nur palavert und verwaltet, sondern endlich gehandelt werden! Der Bremer Energieversorger SWB hat im vergangenen Jahr in insgesamt 6.700 Fällen Strom, Wasser oder Gas abgestellt. Die hiesigen Grünen haben der Bürgerschaftsfraktion in einer Expertenrunde mögliche Wege aufgezeigt, wie sich ihrer Meinung nach Wasser- und Energiesperren künftig vermeiden ließen.

Weil fast immer Hartz-IV-Bezieher und Menschen mit sehr niedrigem Einkommen davon betroffen sind, sprach sich die Partei für einen Härtefonds nach hannoverschem Vorbild aus. Dort stellt der Energielieferant Enercity jährlich 150.000 Euro bereit, um alten, kranken und alleinerziehenden Menschen bei den Energiekosten finanziell unter die Arme zu greifen. Bevor so ein Härtefonds allerdings helfen kann, müssen Betroffene erst einmal einen ganzen „Ämter-Parcours“ durchlaufen, bis sie schließlich einmalig Geld bekommen.

Weil die meisten Betroffenen wegen der zum tatsächlichen Leben nicht ausreichenden ALG-II-Leistung mehrfach verschuldet sind, kann ein einmalig ausgezahlter Betrag aus dem Härtefonds nicht zu einer langfristigen Lösung beitragen. Auch Ratenzahlungen bringen nichts, weil die SWB sie erst ab 50 Euro akzeptiert. Von einer „Beratung“, wie das Zuwenig aufzuteilen sei, um damit auszukommen, halte ich gar nichts! Abgeordnete der Fraktion „Die Linke“ haben im vergangenen Juli vor dem Jobcenter Ost I in Osterholz protestiert und gefordert, dass die Versorgung mit Wasser und Strom ein Grundrecht sein muss.

Da die Bedarfe für Transferleistungsbezieher von den jeweils verantwortlichen Politikern immer künstlich und vollkommen unrealistisch „heruntergerechnet“ werden und Bedürftige abschrecken, ja bestrafen sollen, wünsche ich mir ein bedingungsloses Grundeinkommen, das diesen Namen verdient! Jüngst gab es vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt nur ein Placebo-Urteil zum Hartz-IV-Regelsatz. Mit der Annahme, dass aus den Ausgaben der Armen der Bedarf der Ärmsten errechnet werden könne, hat es sich in eine Sackgasse begeben, aus der es trotz all seiner Ermahnungen nicht mehr herauskommt.

Elisabeth Graf (parteilos, aber Partei ergreifend) – siehe auch „Die Linke
 
Aber nicht mal ein Drittel kommt bei den Betroffenen an: „Arbeitsministerin“ Nahles will 46.000 Euro Subvention an jeden „Arbeitgeber“ ausschütten,
der einen Langzeiterwerbslosen „passiv-aktiv tauscht“ („BZ Berlin“)
 
Ein Heimatbesuch rechtfertigt keine anschließende Hartz-IV-Sperre:
Und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ist ein Fall
für den Staatsanwalt, nicht fürs Jobcenter („Bild“-Zeitung)

 

Multinationale Konzerne
zahlen zu wenig Steuern

Hans-Dieter Binder1. Stellen Sie sich vor, Sie können einen Vertrag mit dem Finanzamt abschließen. Dieser begrenzt Ihre Steuerschuld aufgrund Ihrer Möglichkeiten auf circa ein Prozent und hat eine Laufzeit von über zehn Jahren. Dies würde bereits jeden Facharbeiter begeistern. Stellen Sie sich die Begeisterung von Millionären und erst recht von Milliardären vor! Die Firma Amazon versteuert in Luxemburg ihre europaweit generierten Erträge. Aufgrund des vorstehenden Vertrags betrugen die gezahlten Ertragsteuern circa ein Prozent des steuerpflichtigen Einkommens. Die EU-Kommission hat diesen Vertrag „gefunden“ und wird die Rechtmäßigkeit prüfen. Falls sie ihn beanstandet, muss Amazon die Steuern nachzahlen.

Die EU wird unter Kommissionspräsident Juncker entscheiden. Er war damals Luxemburger Ministerpräsident, als der Vertrag unterzeichnet wurde. Ebenfalls untersucht werden die Steuervorteile für Fiat, Apple und Starbucks. Der EU-Wettbewerbskommissar ist die treibende Kraft. Sein Motiv: „Wenn zu wenig Geld in den öffentlichen Kassen ist und die Bürger wegen der Krise viele Einschnitte hinnehmen müssen, dann kann nicht hingenommen werden, dass multinationale Konzerne zu wenig Steuern bezahlen.“ Die Einstellung des EU-Kommissars ist sehr lobenswert. Eigentlich sollte jeder Verantwortliche insbesondere des öffentlichen Dienstes so handeln.

Die HSH Nordbank hat von der Stadtwerke Kiel AG eine Bankgebühr von circa einer Million Euro erhoben. Wofür? Das Geld war bei der angestrebten Steu­er­ver­mei­dung von über fünf Millionen Euro einfach „über“. Die HSH Nordbank hat den Stadtwerken Kiel umfangreiche Wertpapiere geliehen. Die Stadtwerke Kiel haben die Dividenden an die HSH Nordbank weitergeleitet und letztlich über fünf Millionen an Steuern nicht gezahlt. Dieses Steuersparmodell und die Steuervermeidung ist schiefgegangen: Der Gesetzgeber hat die Lücke rückwirkend beseitigt. Das war 2007. Nunmehr haben die Stadtwerke Kiel die laufende Gewinnprognose um die nachzuzahlenden Körperschaftsteuern, also der Einkommensteuer der Konzerne, und um Zinsen gesenkt. Insgesamt sind es über fünf Millionen Euro. Sie wurden 2007 gespart und noch immer nicht nachgezahlt!

Pikanterweise sind sowohl die HSH Nordbank als auch die Stadtwerke Kiel in öffentlicher Hand. Peter Nippel, Professor für Betriebswirtschaft an der Universität Kiel, kritisiert, das Geschäft sei wirtschaftlich unsinnig gewesen und habe nur dem Zweck gedient, Steuern zu sparen. Unternehmen, die zu großen Teilen in Besitz des Staates sind, würden dem Staat und damit dem Steuerzahler in die Tasche greifen, so Nippel. Die HSH Nordbank und die Stadtwerke Kiel AG haben Gesprächsbedarf: Scheinbar ist den Stadtwerken die Bankgebühr aus jetziger Sicht doch zu hoch. Personelle Konsequenzen? Ja! Aber richtig!

Deutschland hat CDs mit Daten von Bankkunden gekauft, besser bekannt als „Steuer-CDs“. So erhaltene Bankdaten wollten Steuerfahnder damals auswerten, doch ihre Vorgesetzten waren strikt dagegen. Sie verboten den Steuerfahndern die weitere Auswertung dieser Daten. Vier von ihnen beschwerten sich bei Landesvater Koch – mit unerwarteter Reaktion: Sie wurden zu einem psychiatrischem Gutachten verpflichtet. Der Gutachter stellte dauerhafte Dienstunfähigkeit fest, bei allen vier Beamten. Die zwangsweise Abschiebung der Beamten in den Ruhestand war die Folge.

Wie geht so was? Die in Ungnade gefallenen Beamten bekamen keine Aufgaben mehr zugeteilt. Ihre Büros enthielten Stuhl und Schreibtisch, aber keine Akten und kein Telefon. Die Beamten wurden „sauer gefahren“, damals, 2006 – siehe Bremer Montagsdemonstration. Jetzt wurde vor dem Frankfurter Landgericht verhandelt, und der Gutachter konnte erneut nicht überzeugen. Er wurde zu Schadenersatz von 200.000 Euro verurteilt. Die verantwortlichen Politiker und Behördenmitarbeiter wurden bisher nicht belangt.

 

2. Im Rahmen der „Woche des Grundeinkommens“ hat Frau Inge Hannemann in der Bremer Friedenskirche gesprochen. „Attac“ schreibt: „Die von der Arbeit wegen ihrer kritischen Haltung „freigestellte“ Jobcenter-Mitarbeiterin Inge Hannemann sieht in der Grundeinkommensidee eine wirkungsvolle Strategie zur Verbesserung unserer Gesellschaft. Durch ein bedingungsloses Grundeinkommen kann die durch die Hartz-IV-Gesetze deformierte Gesellschaft wieder ihren eigentlichen Aufgaben nachkommen.

Macht, Zwänge, Bestrafung – alles, was zur Entwürdigung beiträgt, wird durch ein BGE entschärft. Aus den Jobcentern könnten Beratungscenter werden, die mit den Hilfesuchenden deren Stärken evaluieren, sie unterstützen und Arbeitsmöglichkeiten vermitteln. Erniedrigende Bedürftigkeitsprüfungen oder gar Sanktionen fallen weg. Mit einem BGE muss niemand unzumutbare Bedingungen akzeptieren, auch nicht Löhne, von denen keiner menschenwürdig leben kann. Mit einem BGE sind positive, emanzipative Entwicklungen möglich, es führt neben den ganz praktischen Verbesserungen auch zu einer respektvollen und fairen Behandlung untereinander und durch Institutionen. Das ist auch ein Gewinn für deren ethische Haltungen.“ Auf den Punkt gebracht: Mit einem BGE ist Hartz IV Vergangenheit!

 

3. Die Freihandelsabkommen dürfen nicht unterzeichnet werden! Dies war am letzten Freitag auf dem Marktplatz gut zu hören und einprägsam dargestellt und diese Woche auch Thema auf der Bremer Montagsdemonstration. Zu den vielen Beschreibungen der Veränderungen hat Frau von der Leyen folgende Variation hinzugefügt: Die in den USA entwickelte „Eurohawk“-Drohne erhält in Deutschland keine Zulassung. Es fehlt eine Absicherung gegen Zusammenstöße – diese Sicherheitseinrichtung war aber in der Ausschreibung nicht enthalten.

Frau von der Leyen könnte, wenn das Freihandelsabkommen steht, die „Eurohawk“-Drohne in die USA verkaufen, dort die Zulassung durchführen lassen und die zugelassene Drohne mieten. Diese US-Zulassung wäre auch in Deutschland gültig. Wenn die Starterlaubnis trotzdem verweigert wird, kann der Eigentümer als „Geschädigter“ Schadenersatz vom deutschen Staat verlangen. Dieser Umweg geht auch mit Kanada – wenn das Freihandelsabkommen unterschrieben wird! Ein Grund mehr fürs Nein. So nicht!

Wer aktuell noch nicht für die EU-Bürgerinitiative unterschrieben hat, kann dies bei „Campact“ tun: „Was für ein kraftvoller Auftakt für unsere selbstorganisierte europäische Bürgerinitiative gegen TTIP und CETA: In den ersten 48 Stunden haben schon mehr als 269.686 Menschen unterzeichnet. Unser Ziel von einer Million Unterschriften wird greifbar. Helfen Sie mit, dass wir in den nächsten 48 Stunden bereits 500.000 werden!“ Die bisherigen Unterschriften gegen die Freihandelsabkommen zählen bei der Bürgerinitiative nicht mehr. Es ist Ihre erneute Stimmabgabe erforderlich!

 

4. „Pelzig hält sich“ hat herausgearbeitet, dass die Politik gerne im Geheimen wurstelt. Der Vertrag mit dem Mautbetreiber „Toll Collect“ ist geheim. Auch die Gründe, warum ausgerechnet jetzt der Vertrag verlängert wurde, unterliegen der Geheimhaltung! Wurde er wirklich rechtsgültig verlängert? Die SPD hat sich dagegen ausgesprochen. Auch die aktuellen Überlegungen zur Mautänderung und die überfälligen Schadenersatzforderungen sprechen dagegen.

Die Vertragsverlängerung soll mit einer Zusage zur Mautveränderung durch den Betreiber verknüpft sein – einer Änderung, die erst noch der Zustimmung des Parlaments bedarf. Wieso soll die Vertragsverlängerung ohne Zustimmung und Beschlussfassung des Parlaments erfolgen? Pelzig hat auch die Zusatzkosten für „Public-private-Partnership“-Projekte verdeutlicht. Ministerpräsident Weil hat den Geldmangel und den Zeitgewinn durch PPP hervorgehoben. Er hat nicht gesagt, dass das Land sich das Geld leihen könnte und ohne privaten Investor günstiger investieren könnte, siehe vorherige Bremer Montagsdemonstrationen. Noch geht dies ja! Mit dem Verbot der Neuverschuldung wird den Investoren das Tafelsilber des Volkes auf dem Tablett serviert!

 

5. Der Deputation für Soziales et cetera wurde der Controllingbericht für Januar bis Juni 2014 vorgelegt. Auf Seite 2 unten wird der 15-Prozent-Anteil Bremens an den Verwaltungskosten des Jobcenters nachbewilligt. Die 400.000 Euro werden dem Haushaltsposten „Leistungen für Erstausstattung der Wohnung“ genommen. Dieses Geld soll über Rückflüsse aus dem Jobcenter „haushaltsneutral“ sein: „Die haushaltstechnische Einsparung führt zu keinen Einschränkungen der Leistungen“. Ich kann dies nicht glauben. Wer keine oder nur geringe Mittel zur Erstausstattung erhält, kann sicher erfolgreich die Hilfe des Gerichts in Anspruch nehmen.

Bremen spart sich kaputt. Im „Weser-Kurier“ von diesem Montag wird der Sa­nie­rungs­stau für die Infrastruktur angerissen. Der Instandhaltungsrückstand soll nur fünf Jahre betragen? Bereits 2004 wurde über Sparanstrengungen gestöhnt, siehe vorherige Bremer Montagsdemonstration. Die Infrastruktur besteht aus Beton – die Einsparungen in den Schulen, Krankenhäusern oder auch den Dienstleistungen für die Bürger Bremens sind unreparabel! Darum Montagsdemo, Kopf zeigen: Ich bin nicht einverstanden! Ich will die Zukunft lebenswert gestalten!

Hans-Dieter Binder („Die Linke“)
 

 

Mit Blumen ist der islamische Faschismus nicht aufzuhalten

1. Ich war an diesem Montag beim kurdischen Verein „Birati“, um mich über die aktuelle Lage in der Schlacht um Kobanê zu informieren. Dabei wurde wieder mal deutlich, wie die herrschenden Medien manipulieren. Dort wird zum Beispiel behauptet, dass Kobanê kurz vor dem Fall stehe. Das entspricht nicht den Tatsachen: Die kurdischen Freiheitskämpfer haben wichtige Erfolge errungen und kontrollieren 90 Prozent der Innenstadt. Die IS-Faschisten trauen sich nicht in die Stadt, weil sie den Guerillakampf in den Straßen fürchten. Die Fahnen des IS auf Häusern, die man im Fernsehen ständig sieht, wehen nur vereinzelt in einigen Außenbezirken der Stadt.

Harald BraunDie türkische Regierung unterstützt nach wie vor den IS, indem Nachschub an Menschen und Material die Grenze passieren kann und verletzte Faschisten in türkischen Krankenhäusern behandelt werden. Erdogan und Konsorten hoffen, dass der IS den kurdischen Befreiungskampf auslöscht. Vor einer Woche hat Erdogan schon gejubelt: „In zwei Tagen ist Kobanê erledigt!“ Da hat er sich wohl schwer getäuscht.

Alle Imperialisten der Welt, vor allem die USA und die EU, die die islamischen Faschisten gefördert und lange Zeit mit Waffen versorgt haben, wünschen sich, dass das freie Gebiet Rojava endlich beseitigt wird, denn Rojava ist ein Signal für den Kampf für Freiheit und Demokratie, für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung von Mensch und Natur, für ein Ende der Unterdrückung und für die Befreiung der Frau. Daher ist die Schlacht um Kobanê von weltweiter Bedeutung: Es geht um die Entscheidung, ob die islamischen Faschisten sich durchsetzen oder der Freiheitskampf einen wichtigen Sieg erringt. Deshalb ist die weltweite Solidarität so wichtig!

Am Wochenende waren Millionen mit ihrer Solidarität auf der Straße. Sie forderten auch Waffen für die kurdischen Befreiungskämpfer, denn mit Blumen ist der IS nicht aufzuhalten. In Düsseldorf waren es 100.000 Menschen – nicht 21.000, wie der „Weser-Kurier“ demagogisch behauptet. Allein die Angaben der Polizei lagen bei 60.000, und die zählt ja immer nur jede zweite Person. Der weltweite Protest hat dazu geführt, dass die USA am Wochenende zum ersten Mal die Panzerverbände des IS vor der Stadt Kobanê beschossen hat. Zuvor haben sie nur so getan, als ob sie dem kurdischen Volk in dieser Schlacht helfen wollten. Die US-Regierung fürchtet, ihr Gesicht vor der Weltöffentlichkeit zu verlieren.

Das zeigt auch, dass die Solidarität der Völker Wirkung zeigt. Deshalb wollen wir sie weiter verstärken! Am kommenden Samstag, dem 18. Oktober 2014, ist in Bremen die nächste Solidaritätsaktion geplant: Es wird eine Demonstration ab 13:30 Uhr am Ziegenmarkt geben. Sie führt durch die Innenstadt und endet am Hillmann-Platz. Dort findet eine Abschlusskundgebung statt. Kommt zahlreich und bringt viele Leute mit! Tägliche Berichte von einem Reporter vor Ort findet ihr auch auf „Rote Fahne News“.

 

2. Fracking ist ohne Giftcocktail nicht möglich! Die großen Energiekonzerne haben in den letzten Wochen und Monaten ihre Propaganda verstärkt, um Fracking endlich auch in Europa durchzudrücken. Für sie winken Superprofite in Milliardenhöhe – für uns eine neue hochgiftige Zeitbombe für künftige Generationen und eine Beschleunigung auf dem Weg zur globalen Umweltkatastrophe. Mit einer ganzseitigen Anzeigenkampagne in großen Tageszeitungen behauptet der weltweit führende Fracking-Konzern Exxon Mobil, er habe das „ungiftige“ Fracking gefunden und werde Deutschland auf Jahrzehnte mit heimischem Schiefergas zu höchsten Umweltstandards versorgen.

Angeblich habe Exxon aus dem Giftcocktail nahezu alle der 150 bisher enthaltenen Gifte eliminiert. Wer’s glaubt, wird selig – und wer’s nicht glaubt, sollte sich engagieren für das internationale Verbot des Fracking! Dreist und im vollen Bewusstsein seiner Lügen behauptet Exxon, es kämen nur noch zwei „ungiftige“ und „biologisch abbaubare Zusätze“ zum Einsatz: der Gesteinsstabilisator Cho­lin­chlo­rid und der Reibungsminderer Butyldiglycol. Komisch nur, dass das angeblich ungiftige Butyldiglycol nach dem Sicherheitsdatenblatt in der Gefahrstoffverordnung aufgeführt wird und weder in die Kanalisation noch ins Grund- und Oberflächenwasser gelangen darf und von Nahrungs- und Futtermitteln ferngehalten werden muss. Die Umweltschutzorganisation „BUND“ kritisierte die Anzeigenkampagne von Exxon als „reine PR-Masche“ und verweist darauf, dass kein einziger „Frack“ weltweit ohne Giftcocktail funktioniert hat!

Am letzten Samstag wurde zum dritten Mal der weltweite Tag gegen Fracking begangen. Erstmals fand er 2012 mit 200 Aktionen in 20 Ländern statt. Inzwischen ist die internationale Protestbewegung weiter angewachsen: Dieses Jahr waren es bereits fast 400 Aktionen in über 30 Ländern. Zum ersten Mal waren wir auch in Bremen mit einer Kundgebung und einer Film- und Diskussionsveranstaltung dabei. Es gab durchweg sehr positive Reaktionen in der Bevölkerung und eine breite Ablehnung der umweltzerstörenden Fracking-Technik. Allerdings gab es auch Zweifel, ob das alles „etwas bringt“. Jede(r) muss sich aufraffen, dann können wir was verändern!

Die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke wurde gekippt, und acht Meiler mussten abgeschaltet werden, weil Millionen Menschen die Regierung dazu gezwungen haben. In Frankreich, in Argentinien, im Bundesstaat New York wurde durch Massenprotest das Verbot von Fracking erkämpft. Deshalb gilt für uns ganz klar: Es ist eine Minute vor zwölf – retten wir unsere Mutter Erde durch gemeinsamen Widerstand! Verbot von Fracking weltweit! Schnelle Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien! Die „Bürgerinitiative gegen Gasbohren im Landkreis Rotenburg“ lädt alle Interessierten ein zum Bürgerinformationsabend am 16. Oktober 2014 um 19:30 Uhr im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus, Kirchheide 49.

Harald Braun
www.Bremer-Montagsdemo.de – 17:30 Uhr am Marktplatz