16.7.2009

Bootsbesitzer in Hasenbüren wollen Hütte verklagen
Von Katrin Seidelmayer

Bremen. Wie und wann können wir unsere Boote reinigen? Ist der gelbe Schmutz gesundheitsschädlich? Und wer bezahlt den Schaden? Diese Fragen liegen den Sportbootbesitzern im Jachthafen Hasenbüren auf der Seele. Vor knapp drei Wochen beschädigte eine gelbe Staubwolke, die vom Stahlwerk ArcelorMittal herüberwehte, Schiffe, Häuser und Boote. Im Vereinshaus des Wassersportvereins Woltmershausen (WVWo) trafen sich jetzt Betroffene, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

"Uns interessiert, wie der Schaden entstanden ist und wie man ihn beseitigen kann", sagt Wolfgang Richter. Der Anwalt wurde von Mitgliedern des WVWo beauftragt, sich des Vorfalls rechtlich anzunehmen.

Zum aktuellen Stand der Dinge teilt er mit: "Wir haben zwei Institute beauftragt, die Proben der klebrigen Substanz von den Booten genommen haben. Bei der Analyse kam das Fraunhofer Institut zu dem Ergebnis, dass die untersuchten Stoffe überwiegend organisch sind."

Wie, wo und warum die Staubwolke entstand, bleibt jedoch weiter unklar. Richter: "Ohne die Hilfe von ArcelorMittal werden wir die Ursache wohl nie herausfinden." Zu den möglichen gesundheitlichen Gefahren lägen derzeit noch keine Ergebnisse vor, sagt Richter.

Der Stahl-Konzern hat ebenfalls Gutachter zum Jachthafen geschickt und seine Versicherung HDI eingeschaltet, die Anerkennung des Schadens blieb aber bis jetzt aus. Auf eine Reaktion von ArcelorMittal wollen Richter und seine Mandanten nicht mehr lange warten. Richter erklärt: "Wenn sich die Versicherung nicht bald meldet, dann gehen Anfang nächster Woche Klagen raus."

Jeder, der eine Rechtsschutzversicherung habe, sollte laut Richter den Schaden einklagen. Wolfgang Bünemann hat das bereits getan und einen eigenen Anwalt eingeschaltet. Die Höhe des Schadens an seinem Boot kann er nur schwer schätzen: "Es müssen Teile erneuert werden, das kann 5000 Euro kosten, aber auch 10 000." Ihn ärgert auch, dass er nicht weiß, wie er weiter vorgehen soll. Bünemann: "Wir sitzen zwischen zwei Stühlen. Wenn wir die Boote reinigen, kann man den Schaden hinterher vielleicht nicht mehr nachweisen. Wenn wir die Boote verdreckt lassen, vergrößern wir den Schaden möglicherweise sogar noch."

Sorgen macht er sich auch über die Umweltbeeinträchtigung: "Indem wir die Schiffe mit chemischen Reinigungsmitteln bearbeiten, könnten schädliche Substanzen in die Weser gelangen."

© Bremer Tageszeitungen AG



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