Sozialressort sucht 350 zusätzliche Tagesmütter Betreuungsquote kleiner Kinder soll bis 2013 auf 35 Prozent steigen Von Michael Brandt Bremen. 350 bis 360 zusätzliche Tagesmütter, die sich um rund 1500 kleine Kinder kümmern - das ist das gemeinsame Ziel von Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD) und Arbeitsagentur-Chef Hans-Uwe Stern. Gestern stellten sie das mit 100 000 Euro finanzierte Aktionsprogramm Tagespflege vor. Wer sich als Tagesmutter oder -vater selbstständig machen will, dem wird eine 160 Stunden umfassende Schulung angeboten. Rosenkötter unterstrich nach der Sitzung des Senats noch einmal die Absicht der Koalition, bis 2013 für rund 35 Prozent aller Mädchen und Jungen im Alter von null bis drei Jahren ein Betreuungsangebot zu machen. Derzeit liege die Quote bei 15 bis 20 Prozent. Die Stärkung der Tagespflege bedeute dabei nicht, so die Senatorin, dass Bremen seine Verantwortung auf die Tagesmütter abwälze. Die Tagespflege sei ein Baustein im Gesamtkonzept. Das Programm biete zudem Elternteilen die Gelegenheit, in den Beruf einzusteigen. "Es geht um Väter und Mütter, die ein, zwei oder drei Kinder zusätzlich zu ihrem eigenen Kind betreuen möchten", so Rosenkötter. "Das ist eine große, reelle Chance." Je nach Betreuungsumfang bekämen die Tageseltern für ein Kind zwischen 100 und 450 Euro im Monat. Seit Anfang des Jahres sind Tageseltern verpflichtet, sich selbstständig zu machen. Gleichzeitig wurde die Möglichkeit geschaffen, so hieß es gestern seitens der Sozialbehörde, Räume anzumieten und dort die Pflege anzubieten. Ausstattung und Umbau von Räumen für die Kinderpflege werde vom Bund gefördert. Das "Aktionsprogramm Tagespflege" wird an 200 Modellstandorten in Deutschland gestartet. In Bremen übernimmt "Pflegekinder in Bremen" (PiB) die Umsetzung. Jutta Hesse von PiB betonte, dass auch nach der Grund-Schulung Austauschrunden und Aufbauseminare für die Tagesmütter angeboten würden. Im Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit, Doventorsteinweg 44, findet heute um 9 Uhr eine Informationsveranstaltung über das "Aktionsprogramm Tagespflege" statt. Interessierte können sich auch unter 95 88 200 an "Pflegekinder in Bremen" wenden. „Weser-Kurier“ vom 17. Juni 2009