12.9.2007

Flagge zeigen für die Region
Bundespräsident mit Diplomatischem Korps zu Gast in Bremen und Bremerhaven

Von Hans-Ulrich Brandt
und André Fesser

BREMEN·BREMERHAVEN. "Es war schön, es war innovativ, es hat sich gelohnt, nach Bremen und Bremerhaven zu kommen." Wenn Bundespräsident Horst Köhler an die Weser reist, meint er es gut mit dem Zwei-Städte-Staat - auch bei seinem dritten Besuch, diesmal in Begleitung des 130-köpfigen Diplomatischen Korps. Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen war zufrieden. Er machte die Diplomaten zu "Botschaftern Bremens". Die Hansestadt hatte Gelegenheit, sich zu präsentieren - und nutzte sie.Gestern Abend in der Oberen Rathaushalle fand Horst Köhler zum Abschied nur freundliche Worte für seine Gastgeber. Und er verriet, warum er Bremen und Bremerhaven als Reiseziel für den inzwischen schon traditionellen "Diplomatenausflug" ausgewählt hatte: " Das Land Bremen ist ein gutes Beispiel dafür, was Deutschland ausmacht", lobte der Bundespräsident die wirtschaftlichen Bemühungen an der Weser. "Hier warten sie nicht nur auf den Himmel oder auf Berlin, sondern unternehmen selber Anstrengungen", um gegen die Strukturkrise zu kämpfen. Deshalb könne Bremen auch "Unterstützung von ganz Deutschland erwarten".In die aktuelle Debatte um die Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern wollte sich der Bundespräsident aber nicht einmischen. Darauf angesprochen, sagte er unserer Zeitung: "Ich hoffe doch, dass gesehen wird, dass ein Hafen wie Bremerhaven für die ganze Volkswirtschaft eine Rolle spielt." Es bleibe aber der Föderalismusreformkommission überlassen, dies im Einzelnen zu bewerten. In diese Gespräche wolle er nicht eingreifen.Bei seiner Tour durch den Übersee-Hafen und entlang des Containerterminals betonte Horst Köhler, wie wichtig ihm die Küste sei. Er wolle "Flagge zeigen" für eine Region, die große Probleme mit dem Strukturwandel habe und enorme Anstrengungen unternehme, um sich neue Existenzgrundlagen zu erarbeiten. Die Menschen in Bremerhaven und Bremen sollten nie das Gefühl bekommen, sie würden vergessen oder man sehe nicht ihre Anstrengungen, sich selber zu helfen. Deshalb könnten sie auch zu Recht Hilfe erwarten, so Köhler. Er jedenfalls habe den Eindruck, dass Bremen versuche, "sich in dieser neuen Welt des harten internationalen Wettbewerbs zu behaupten". Und das Land habe etwas "zu bieten - von der Wissenschaft bis zum Hafen - ich finde, da sollten wir genau zuhören".Es war ein langer Tag, voll gepackt mit Sightseeing der bremischen Art. Der Bundespräsident führte seine Gäste nach der Ankunft auf dem Bremer Flughafen zunächst nach Bremerhaven. Im Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung informierten sie sich über den weltweiten Klimawandel, neben Afrika eines der Themen, das dem Bundespräsidenten besonders wichtig ist. Nach der Fahrt zum Containerterminal besuchten Köhler und das Diplomatische Korps in Bremen das Universum. Danach wurden sie im Rathaus empfangen. Er habe den Diplomaten auch zeigen wollen, so der Bundespräsident, "wie viel Expertise wir hier in Bremen auf dem Gebiet der Klimaforschung haben und dass wir sie der ganzen Welt zur Verfügung stellen". Bürgermeister Jens Böhrnsen dankte Köhler dafür, dass er sich Bremen für seinen Länderbesuch ausgewählt habe und betonte die Bedeutung der Häfen. Damit verfüge die Exportnation Deutschland über einen "wesentlichen Standortfaktor."

© Bremer Tageszeitungen AG



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