27.7.2007

Christian Weber entschuldigt sich
"Emotionale Brisanz falsch bewertet"

Von unserem Redakteur
Michael Brandt

BREMEN. Bürgerschaftspräsident Christian Weber (SPD) hat sich gestern mit einer Erklärung an die Bremerinnen und Bremer gewandt. Hintergrund ist die Debatte um die geplante Ernennung der früheren Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) zur Bürgerschaftsdirektorin. Weber sagte gestern, er habe "die emotionale Brisanz der Personalie und die mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung nicht ausreichend beachtet. Das tut mit leid, dafür entschuldige ich mich."

Auf Qualifikation konzentriert

Weber fährt fort, er habe zu keiner Zeit das moralische Empfinden der Menschen verletzen wollen. Wie berichtet, hatte Karin Röpke am Montag nach anhaltenden Protesten aus der Bevölkerung darauf verzichtet, das Amt der Bürgerschaftsdirektorin anzutreten. Weber hatte die frühere Senatorin, die erst im Oktober in Zusammenhang mit dem Tod des kleinen Kevin zurückgetreten war, als Wunschkandidatin präsentiert. "Ich bleibe dabei", heißt es in Webers Erklärung weiter, "dass Karin Röpke von der Sache her die geeignete Kandidatin gewesen wäre". Er habe sich aber zu stark auf ihre hohe Qualifikation und die frühere Zusammenarbeit konzentriert.

Misstrauen gegen Politiker

"In meiner zukünftigen Arbeit und in meinem Verhalten werde ich alles unternehmen, um jene Bürgerinnen und Bürger, bei denen ich Vertrauen einbüßte, zu überzeugen, dass ich daraus gelernt habe." Die Ereignisse hätten ihm zudem vor Augen geführt, in welch hohem Maße den Politikerinnen und Politikern grundsätzlich Misstrauen entgegenschlage.Weber verspricht abschließend, dass das Geschehen in der Bürgerschaft künftig transparenter und kommunikativer als bisher ablaufen werde. Derzeit wird die Ausschreibung der Position des Bürgerschaftsdirektors vorbereitet.

© Bremer Tageszeitungen AG



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