10.7.2007

Klarer Exportweltmeister
Außenhandel treibt die deutsche Wirtschaft kräftig an / Rekordüberschuss

WIESBADEN (DPA). Der Außenhandel hat im Frühjahr den Aufschwung der deutschen Wirtschaft kräftig angetrieben. In den ersten fünf Monaten summierte sich der Überschuss im Außenhandel auf 81,3 Milliarden Euro. "Das ist ein neuer Rekord", teilte das Statistische Bundesamt gestern in Wiesbaden mit.

Exportweltmeister Deutschland sei international sehr wettbewerbsfähig und werde auch vom starken Euro nicht gebremst, der Exporte ins außereuropäische Ausland verteuert. Im zweiten Quartal hat der Außenhandel damit nach Meinung von Volkswirten fast das gesamte Wirtschaftswachstum von geschätzten 0,7 Prozent geliefert. Auch wegen der boomenden Exporte erwarten Ökonomen für das Gesamtjahr inzwischen ein Wachstum von 2,5 bis 3 Prozent.

"Der Außenhandel ist der wichtigste Motor für das Wachstum", sagte Ökonom Matthias Rubisch von der Commerzbank. Die Exporte boomten nach wie vor und stiegen von Januar bis Mai gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent auf 396,7 Milliarden Euro. Dagegen sei die Nachfrage im Inland hinter den Erwartungen zurückgeblieben. "Beim Bau gab es ein Minus, die Unternehmen bauen ihre Lager nicht mehr auf und auch der private Konsum hat noch nicht richtig losgelegt." Nach der Delle durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu Jahresbeginn hatten Experten für das Frühjahr eine deutliche Belebung des Konsums erwartet, der jedoch weitestgehend ausblieb.

Die Importe zeigen nach Ansicht der Ökonomen, dass die Inlandsnachfrage nicht so stark ausfällt wie erwartet: Im Mai stiegen die Einfuhren nur noch um 3,4 Prozent auf 61,6 Milliarden Euro, während die Exporte um 9,3 Prozent auf 79,1 Milliarden Euro kletterten. "Ein Grund für die schwache Entwicklung bei den Importen sind auch die moderaten Preise für Erdöl und Erdgas, die weniger stark steigen als vor einem Jahr", sagte der Statistiker. Im Mai schloss die Außenhandelsbilanz - der Saldo von Exporten und Importen - mit einem Überschuss von 17,5 Milliarden Euro ab, das waren 4,7 Milliarden Euro mehr als vor einem Jahr.

Wichtigster Handelspartner bleiben die EU-Länder. Die Ausfuhren dorthin stiegen in den ersten fünf Monaten um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 261 Milliarden Euro. Die brummende Konjunktur in Europa, aber auch in Asien beflügelt die deutsche Exportwirtschaft.

© Bremer Tageszeitungen AG



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