23.9.2006

Arbeitslosen-Einsatz in der Straßenbahn?
Ex-Arbeitsdirektor Hubert Resch schlägt Leipziger Projekt auch für Bremen vor / BSAG lehnt ab


Von unserem Redakteur
Michael Brandt

BREMEN. Hubert Resch, früherer Chef der Bremer Straßenbahn, schlägt vor, Langzeitarbeitslose in Bussen und Bahnen einzusetzen. Ein derartiges Modell soll in Leipzig Mitte November beginnen. Die Langzeitarbeitslosen sollen, so die Idee, die Sicherheit erhöhen, Vandalismus verringern, Fahrgäste informieren. Die BSAG reagiert ablehnend auf den Vorschlag.Resch ist im Verein "Forum für Arbeit" aktiv, der jetzt ein Schreiben an den BSAG-Vorstand geschickt und auf das Modell hingewiesen hat. Unter anderem heißt es darin: "In Bremen haben wir eine Arbeitslosenquote von fast 14 Prozent. Es bedarf vieler Maßnahmen der in Bremen ansässigen Unternehmen, um zu einer Reduzierung dieser Arbeitslosenquote beizutragen."In Leipzig sollen bei den Verkehrsbetrieben LVB über einen Zeitraum von drei Jahren rund 300 Langzeitarbeitslose beschäftigt werden. Sie werden, so heißt es in einer Projektbeschreibung, in Gemeinwohl-orientierten Arbeitsbereichen eingesetzt. So könnten sie als Begleitung in den Bussen und Bahnen unterwegs sein, sollen zum Teil Verkehrsberatung durchführen und sich auch um Kunden kümmern, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Die Teilnehmer arbeiten laut Projektplan 30 Stunden in der Woche und erhalten dafür eine Prämie zwischen 100 und 150 Euro. Sie können auf freiwilliger Basis an Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen. Hubert Resch hält das Leipziger Projekt auch in Bremen für umsetzbar. "Es kommt auf den guten Willen an." Es sei eine Chance für die Betroffenen, den Einstieg in eine neue Arbeit zu schaffen. BSAG-Sprecher Jens-Christian Meyer entgegnet: "Für uns ist das derzeit kein diskussionsfähiges Thema." Die BSAG bewege sich aufgrund der Restrukturierung "an der Schmerzgrenze". Es mache keinen Sinn, an einer Stelle Personal und Geld einzusparen, um dies an anderer Stelle wieder bereitzustellen. Die BSAG sei schon froh darüber, demnächst einige Lücken mit eigenen Auszubildenden schließen zu können. 

© Bremer Tageszeitungen AG



DRUCKEN   |   FENSTER SCHLIESSEN